In seiner Produktion seziert der herausragende Butoh-Tänzer Kim Itoh die Unstimmigkeiten der japanischen Gesellschaft. Das Pumpenhaus zeigt “Namaeganai (There is no name)” am 21. Oktober erstmals in Europa.
Im roten Blaumann steigt der Tänzer auf die Leiter, bestreicht ein an der Wand lehnendes Paneel mit Farbe. Kim Itoh ist nicht nur Tänzer, sondern auch Maler und einstiger Tofu-Verkäufer. Der Mann erzählt, warum er zu spät auf die Bühne gekommen ist, murmelt von Unzufriedenheit in seinem Alltagsleben. Und allmählich entwickelt sich eine Tirade über Politik und Skandale der letzten Zeit, welche die Unstimmigkeiten der japanischen Gesellschaft seziert. An sich keine große Sache für ein Bühnenstück. Aber der 1964 geborene Kim Itoh ist eine der großen Tänzerpersönlichkeiten der sogenannten dritten Generation des Butoh. Einem aus Japan stammenden Tanz, der die europäische Tanzszene stark prägte. Das macht die Sache interessant. Die ersten bezahlten Auftritte absolvierte Itoh in den 1970er Jahren als Stripper in Shinjuku.
Mit seiner Company Glorious Future wurde er in den 90er Jahren weltbekannt. Seit einigen Jahren arbeitet er eng mit dem in Kyoto beheimateten Choreografen Zan Yamashita zusammen, der Aufsehen erregte durch seinen intensiven Umgang mit Text auf der Bühne. Itohs Produktion “Namaeganai (There is no name)” ist nun zum ersten Mal in Europa zu sehen und zeigt abermals im Pumpenhaus den viel besprochenen zeitgenössischen Tanz aus Japan. Mit deutscher Übertitelung.
Kim Itoh & Zan Yamashita (Tokyo / Kyoto): “Namaeganai (There is no name)”
TANZ EUROPÄISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Mi 21. Oktober 2015 // 20 Uhr // Karten: 14,- € / erm. 9,- €
