Paderborn. Während einige Vereine der 1. Tennis-Point-Bundesliga für die Saison 2020 personell schon mächtig aufrüsten, obwohl der Meldeschluss gemäß Statut des Deutschen Tennis Bundes erst für den 15. März 2020 terminiert ist, trafen sich am 20. November rund 40 Sponsoren und Partner des Bundesliga-Debütanten Team Hämmerling TuS Sennelager zum Saisonrückblick in den Räumlichkeiten des Unternehmers Ralf Hämmerling in Paderborn-Sennelager. Allerdings ist dem Hauptsponsor des einzigen westfälischen Tennis-Bundesligisten nicht verborgen geblieben, dass zum Beispiel große Spielernamen das Transferkarussell in Schwung gebracht haben. So ist der Doppel-French-Open-Sieger Kevin Krawietz zum aktuellen Deutschen Meister Grün-Weiss Mannheim und Philipp Kohlschreiber sowie der Franzose Jérémy Chardy zum TC Großhesselohe an das Isarhochufer gewechselt sind. So bemerkte Ralf Hämmerling auch etwas ironisch: „Ich glaube, die Münchner wollen Deutscher Meister werden.“
Inwieweit die Ostwestfalen
sich personell im Hinblick auf die Saison 2020 verstärken werden, wurde an
diesem Abend nicht bekannt. Vielmehr diente dieses Treffen dazu, den bisherigen
wirtschaftlichen Partnern zu danken und die erfolgreiche Erstliga-Saison 2019 zu
erläutern. Zum anderen diente dieses Treffen auch dazu, neue Sponsoren zu
gewinnen. „Als für uns der Erstliga-Aufstieg feststand, hat zunächst die
Konkurrenz gefragt, wo liegt denn überhaupt Sennelager?“, blickte Matthias
Wittig (1. Abteilungsleiter TuS Sennelager) auf die Saison zurück. Heute weiß
die Liga wo der Bundesliga-Neuling herkommt, denn bekanntlich kam alles anders.
Der 7. Tabellenplatz vor dem Kölner THC Stadion Rot-Weiss sowie vor den beiden
Absteigern TC Weinheim und Blau-Weiß Aachen wurde allen Unkenrufen zum Trotz
realisiert und der Neuling rief bei der Konkurrenz nur Respekt
hervor.
„Sennelager ist eine
Bereicherung für die Liga“, so Bundesliga-Sprecher Gerald Marzenell (Grün-Weiss
Mannheim), was sich nicht nur auf den sportlichen Part bezieht. So kamen zu den
vier Heimspielen, die aufgrund der fehlenden Infrastruktur beim TuS auf der
parkähnlichen Anlage des Paderborner TC Blau-Rot – dort wird auch in der Saison
2020 gespielt, knapp 5.000 Zuschauer und die Anlage war in jeder Hinsicht
erstligareif. „Das haben uns alle bestätigt“, sagt Teamchef Marc Renner, der mit
Chefcoach Marius Kur den sportlichen Erfolg hat möglich werden lassen. Beide
gaben in einem unterhaltsamen Vortrag den Gästen einen Einblick in das
sportliche Geschehen vor und nach den Matches. Sie berichteten von den
Reiseproblemen der Spieler von und zu ihren Turnieren, von übermüdeten Akteuren
die bis zu zwei Stunden vor der Partie in der Umkleide noch schliefen sowie von
stolzen Momenten, wie dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt im Paderborner
Rathaus.
„Als man mich vor der Saison
gefragt hat, wer schafft eher den Bundesliga-Klassenerhalt: die Fußballer des SC
Paderborn oder ihre Tennis-Bundesliga-Mannschaft?, habe ich immer auf den SC
getippt. Nun sieht es aber anders aus“, sagte SC-Fan Hämmerling, der sofort
ergänzte: „Die schaffen das aber auch noch.“ Schaffen wollen die Ostwestfalen
auch in der kommenden Saison den Klassenerhalt, wobei sich die Parameter kaum
geändert haben: Kleines Budget und großer Teamgeist. „Die Spieler, die wir
angesprochen haben“, so Renner, „haben nur danach gefragt, was sie an Geld
bekommen. Dass wir mit Marius Kur eine Tennisbase als Trainingsstätte bieten,
das wir am Anfang einer sportlichen Entwicklung stehen, oder das bei uns das
ganze Jahr über Zusammengehörigkeit gelebt wird, interessierte sie nicht. Das
ist schon für mich enttäuschend.“ Dieses Verhalten ist nach Ansicht des
sportlichen Duos Renner/Kur schon seltsam, doch sie wollen sich von ihrem
eigenen Erfolgsweg nicht abbringen lassen: „Wir waren immer Außenseiter und
haben am Ende immer alle mit unseren Erfolgen überrascht.“ Beim filmischen
Rückblick der Saison 2019 kamen daher noch einmal Emotionen auf und Peter Conze
(Geschäftsführer der gleichnamigen Druckerei) als Sponsorensprecher merkte an:
„Ich bin kein Tennisspieler. Ich habe auch keine Ahnung vom Tennis. Doch die
Begeisterung, die an den Spieltagen vorherrschte, die hat mich mitgenommen.
Hautnah Tennis zu erleben war großartig und das haben mir auch meine Kunden
bestätigt. Wir unterstützen weiterhin dieses Team.“
Zweifelsohne wird sich das
Team Hämmerling TuS Sennelager personell verstärken, alleine um die Abgänge des
Rumänen Dragos Dima, des Russen Ivan Gakhov oder Marcin Matkowski (hat seine
Profikarriere beendet) zu kompensieren. Doch es werden höchst wahrscheinlich nur
junge und hochtalentierte Spieler sein. So wie der 22-jährige indische Davis
Cup-Spieler Sumit Nagal (ATP 131), der in Hannover lebt und von Sascha Nensel –
trainierte einst auch Nicolas Kiefer und Julia Görges – in dessen Tennisakademie
geformt wird. Im Großen und Ganzen bleibt auch das Team hinter dem Team so
zusammen, erweitert wurde allerdings der personelle Bereich im Marketing.
>Wir sind gekommen, um zu bleiben< so die Headline bei der Vermarktung,
die in ihren Segmenten neu strukturiert wurden. Sowohl im Bezug auf die Spieler
als auch im Hinblick auf die Gestaltung mit Präsentationsständen auf der Anlage.
Das man sich in der ersten Liga auch weiterhin zugehörig sieht, ist an den
Sponsorenpakten abzulesen, denn die werden unter anderem für die Vertragsdauer
von zwei Jahren angeboten.
„Wir werden ein Netzwerk von
Partnern aufbauen“, so Ralf Hämmerling, der eigens dazu einen
>Bundesliga-Club 1000< gegründet hat, „und die Mitglieder werden wir auch
außerhalb der Saison betreuen. Regelmäßige News, Meetings und Talkrunden mit
prominenten Sportlern bei den Unternehmen sollen unser Bundesliga-Marketing
attraktiver machen. Der Tennissport ist die zentrale Marke, das Event drum herum
ist die emotionale Bindung zu uns und zum Team Hämmerling TuS
Sennelager.“
Bild: Als Team hinter dem Team Hämmerling TuS Sennelager erreichte die Tennis-Bundesliga-Mannschaft bei ihrem Saisondebüt 2019 einen überzeugenden Klassenerhalt und in einem Sponsoren-Treffen wurde zurück und auch auf die Saison 2020 geblickt (von links): Ralf Hämmerling (Hauptsponsor), Barbara Hämmerling (Marketing), Matthias Wittig (1. Abteilungsleiter TuS Sennelager), Marius Kur (Chefcoach), Nico Ruthmann (Marketing) und Marc Renner (Teamchef). ©Agentur Klick