Kultur

Allein mit Leib und Seele

Kunst kommt von Körper: Mit LET’S GET PHYSICAL (Sa, 2. November) präsentiert das Pumpenhaus drei kurze Stücke von Studierenden des Physical theatre an der renommierten Folkwang Schule in Essen. Mahalia Horvath und Emmanuel Edoror bespiegeln in drei Soli Themen wie Einsamkeit, Männlichkeitsbilder und Hunger.

Wie aufregend Physical Theatre sein kann, das beweist am Pumpenhaus regelmäßig etwa die Künstlerin Sabeth Dannenberg, Gründerin des Labels Physical Monkey, die in ihren Arbeiten Akrobatik, Poesie und politische Dringlichkeit staunenswert verschmilzt. In diesem herausfordernden Körperkunstfach wachsen freilich fortwährend auch spannende Talente nach. Zweien von ihnen – Mahalia Horvath und Emmanuel Edoror, Studierende an der Essener Folkwang Schule – bereitet das Pumpenhaus jetzt die Bühne für die Präsentation von drei bemerkenswerten, selbst erarbeiteten Soli.

Die junge Schweizerin Mahalia Horvath erzählt in SHOES TO LOOSE von den Selbstoptimierungsversuchen einer jungen Frau, die mit existenziellen Fragen um sich selbst kreist. „Ich weiß nicht, ob wir allein sind. Ich glaube nicht, dass wir allein sein wollen, oder?“ In den sozialen Netzen inszeniert sie ihr perfektes Leben. Tatsächlich sehnt sich nach romantischer Liebe. Und verstrickt sich in einen wilden Kampf mit dem eigenen Herzen.

Tänzer-Performer Emmanuel Edoror – geboren in Lagos, Nigeria und bis 2016 Performer bei Cactus Junges Theater – findet in ONYINYE starke Bilder für einen Widerstreit im männlichen Körper. In seinem zweiten Stück, EMMAS HUNGER, spielt er eine Szene in Anlehnung an Dario Fos MYSTERIO BUFFO, „Zanis Hunger“. Edoror choreographiert rasante Rollenwechsel – und schraubt sich als hungernder Junge schließlich in die wilde, surreale Fantasie eines gigantischen Festmahls.

LET’S GET PYHSICAL beweist dabei das Potenzial der Performer und des Genres gleichermaßen. Ein Abend, der Entdeckungen garantiert.

Foto: Andre’Symann

Die mobile Version verlassen