Reisen
Wenn der Nebel die Eisberge verschluckt
Von
IDaam
Es wird schon ziemlich komisch geguckt mit dem Sommerurlaubsziel "Grönland". Die meisten Leuter stellen die Frage, ob man zum Frieren wegfahren muss oder was man dort denn machen möchte. Allein mit dem Begriff "Ich fahre zur größten der Insel der Erde" können die meisten erst Mal nichts anfangen. Da werden dann Gebiete wie Australien und Neuseeland genannt, doch wer in der Schule aufgepasst hat, sollte wissen das Australien als Kontinent dafür nicht in Frage kommt.
Grönland, in der Landessprache Kalaallit Nunaat, ist mit einer Fläche von 2.166.000 km², auch wenn es nur wie ein weißer Fleck auf dem Globus aussieht, die größte Insel der Erde. Nach Antarktika hat Grönland die geringste Bevölkerungsdichte aufzuweisen und gehört zu Dänemark. Geologisch betrachtet liegt Grönland in der Arktis von Nordamerika.
Wer dorthin eine Reise mit dem Kreuzfahrtschiff unternimmt hat sich ein exotisches Ziel ausgesucht und muss damit rechnen, dass durch Naturgewalten auch einmal nicht alles nach Plan verläuft. Der Begriff Expeditionsreise ist angebracht und lässt somit offen, ob die geplanten Anlandungen durchgeführt werden können, dennoch belohnt die atemberaubenden Natur und Tierwelt den Reisegast.
So startete das von Troll Tours aus Medebach gecharterte Kreuzfahrtschiff MS Astor in Reykjavik (Zwischenstation einer dreißigtägigen Faszination Nordlandreise) Richtung Grönland am Donnerstagabend des 29. Juni 2017. Flüge aus Deutschland und Österreich brachten die Gäste nach Keflavik, um dann im Kreuzfahrthafen der isländischen Hauptstadt an Bord gehen zu können. Mit Sekt in der Hand und wenig Wellengang ging die interessante Expeditionsseereise ins bislang noch unbekannte "Weiß" los.
Als Zwischenlösung wurde für den nächsten Tag eine Anlandung für den Ort Qaqortoq vorgesehen, welcher nicht planmäßig vorgesehen war. Morgens begann die Einfahrt in den Fjord, der Nebel lichtete sich und die ersten Holzhäuschen in den unterschiedlichsten Farben begrüßten uns. Es ist wärmer als ich dachte. Eine Fleecejacke genügt auf Deck. Was für eine schöne fröhliche bunte grönländische Welt. Für das Auge und die fotografierenden Passagiere schwimmt sogar noch ein schön geformter Eisberg südlich der farbigen Häuschen wie auf Bestellung im blauen Wasser. Einfach wie im Bilderbuch.
Eine Horde Mücken begrüßen uns während der ersten Schritte auf grönländischen Boden. Gut war noch der Kauf im heimischen Deutschland eines Mückenschutznetzes für den Kopfbereich. Die ersten Leute wedeln mit Info-Prospektmaterial welches die Lektoren verteilen um sich und suchen nach der Möglichkeit, ein solches Netz zu erwerben. Es macht einfach den Landgang angenehmer. Bei wenig Wind und Sonne sind die kleinen Quälgeister wohl besonders aktiv. In den hiesigen Supermärkten gehören Mückenschutznetze zum alltäglichen Bedarf.
Der folgende Seetag wird von Lektorenbeiträgen, viel Essen und Walsichtungen begleitet, ansonsten ist die See ruhig und der Tag läuft entspannend. Für Furore sorgten natürlich die ersten Wale. Vom Lektorenteam als Buckelwale identifiziert standen viele interessierte Passagiere auf den Außendecks. Auch die Fotografen unter ihnen konnten einige gute Pics ergattern.
Der Nachmittag brachte Regen und es wurde das erste Mal kalt, nasskalt. Das ließ jedoch nicht vom Erkunden der Stadt abschrecken. Hier gibt es ausgebaute Straßen und sogar drei Buslinien bieten ihre Dienstleistung an. Das Parlament hat hier den Sitz und mehrere Geschäfte, ein Einkaufszentrum (sogar eine kleine Fußgängerzone) und der alte Stadtteile mit Kirche sowie die Hans-Egede-Statue laden zum Erkunden ein.
Fotos: by IDa
Teil 2 folgt …