Umwelt&Energie

Übertragungsnetzbetreiber rufen erstmals Winterreserve ab

  • Übertragungsnetzbetreiber haben 7.500 Megawatt Reservekapazität für den Winter gesichert
  • Winterreserve im November erstmals genutzt 
  • Abgerufene Reservekapazität liegt zwischen 200 und 2.200 Megawatt

19. November 2015. Bayreuth, Berlin, Dortmund, Stuttgart. Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW rufen seit dem 9. November die für diesen Winter gesicherte Reservekapazität ab, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten. Jetzt ziehen sie eine erste vorläufige Bilanz. Ursache für den Abruf ist die seit elf Tagen anhaltende Windfront, die zu hohen Windeinspeisungen von mehr als 30.000 Megawatt führt. Basierend auf den Einspeiseprognosen sind täglich zwischen 200 und 2.200 Megawatt Reservekapazität abgerufen worden.

Die vier Übertragungsnetzbetreiber gehen aufgrund der Prognosen davon aus, dass die Netzreserve noch bis zunächst einschließlich morgen eingesetzt werden muss.

Die Übertragungsnetzbetreiber sichern in Absprache mit der Bundesnetzagentur Reservekapazität für die Wintermonate, um die Systemstabilität auch bei der in dieser Zeit zu erwartenden besonders starken Belastung des Höchstspannungsnetzes zu gewährleisten. Die Netzreserve trägt dazu bei, die Stromversorgung in den Wintermonaten sicherer zu machen. Für diesen Winter haben die Übertragungsnetzbetreiber bislang insgesamt rund 7.500 Megawatt Reservekapazität gesichert.

Obwohl die Versorgungssicherheit derzeit nicht akut gefährdet ist, hat sich das Gefahrenpotenzial für Stromnetze und Versorgung im Vergleich zu vergangenen Jahren aufgrund der zunehmenden schwankenden Einspeisung erneuerbarer Energien und des Wegfalls konventioneller Kraftwerksleistung deutlich erhöht: Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien vor allem im Norden Deutschlands und durch den Ausstieg aus der Kernkraft sowie die Stilllegung weiterer konventioneller Kraftwerke im Süden entsteht ein zunehmendes Nord-Süd-Gefälle zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch in Deutschland. Dies führt, solange das Netz nicht entsprechend ausgebaut ist, zu extrem starken Belastungen des Höchstspannungsnetzes, die besonders in den Wintermonaten bei starker Windeinspeisung in Verbindung mit hoher Last kritisch werden können. Deshalb beschaffen die deutschen Übertragungsnetzbetreiber seit dem Winter 2011/2012 Reservekapazitäten.

Parallel zum Zubau erneuerbarer Energien ist dieser Bedarf jeden Winter angestiegen. So hatten die Übertragungsnetzbetreiber für den vergangenen Winter 3.636 Megawatt gesichert, während für diesen Winter insgesamt 7.571 Megawatt Reservekapazität nach Prüfung durch die Bundesnetzagentur beschafft werden mussten. Hiervon sind 4.116 Megawatt von TenneT gesichert worden, 2.691 Megawatt von TransnetBW sowie 764 Megawatt von Amprion.

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