Reisen
Wenn die Pilze höher als der Wald sind…
Von
IDaam
… dann befindet sich der Standort in arktischen Gefilden. Sommerurlaub einmal anders, fernab von Strandgemenge, Sonnenbrand und Cocktails. Der Kofferinhalt besteht aus Handschuh, langer Unterhose und Mütze, statt Badeshorts, Strandlaken und Luftmatratze! Dem Polarbären auf den Spuren heißt es auf Spitzbergen (Svalbard) und das ist am besten per Schiff in den "Sommermonaten" Juni bis August möglich. Von Spitzbergen sind etwa 60% der Festlandfläche vergletschert, Packeis umschließt die Küsten und Eisdecke.
Im Gegensatz zu anderen Tundra-Flächen weist Spitzbergen hohe Gebirgszüge auf und breite Täler, welche mit Gletschern gefüllt sind. Durch die Ausläufer des Golfstroms war Spitzbergen in den Sommermonaten immer zugänglich, doch wegen der sehr nördlichen Lage gibt es trotz dessen keine einheimischen Völker. 1596 vom Holländer Wilhelm Barents entdeckt, wird Spitzbergen von Norwegen verwaltet. Zahlungsmittel ist also die Norwegische Krone.
Auf Spitzbergen gibt es mehr Eisbären als Einwohner, zum Nordpol sind es noch etwa 1000 KM, die Sonne scheint im Sommer rund um die Uhr. Spitzbergen ist 1,5 Mal grösser wie die Schweiz, hat insgesamt ca. 3.500 Einwohner, 4.000 Eisbären, 8.000 Rentiere und 15.000 Robben. Spitzbergen ist die Hauptinsel vom Gesamtarchipel SVALBARD (aus der Wikingersprache: Inseln mit kalten Küsten), der höchste Gipfel ist mit 1717 m der Newtontoppen.
Die dreistündige Stadtrundfahrt findet auf deutsch, englisch und norwegisch statt. Es wird die Svalbard Kirke, die Grubenwagen (auf Kabel gezogen), der Stadtteil Nybyen und natürlich für jeden Touristen wichtig das PolarBär-Schild am Stadtausgang besichtigt. Der Eintritt in die Svalbard Galleri und das Museum sind ebenfalls in der geführten Stadtrundfahrt inbegriffen.
Pünktlich legt das 80 m Expeditionsschiff, welches bis vor kurzem noch zur Hurtigrutenflotte gehörte, in Longyearbyen ab. Die knapp hundert Passagiere, sind auf dem Schiff kaum zu merken. Es ist immer ein Platz in den Liegestühlen auf dem Achterdeck zu bekommen. Auch Polster und Decken liegen für die Expeditionsgäste bereit. Diese Hurtigrutenreise beinhaltet Vollpension, d.h. kurz nach dem Ablegen steht schon das Mittagsbuffet im Restaurant bereit, auch hier: keine langen Schlangen. Während der gesamten Reise gibt es in der Bar eine Wasser, Tee und Kaffee Flat, für die Zeit an Deck wird am besten die Warmhaltetasse benutzt, welche jeder Gast als Geschenk erhält.
An dem Infoaushang befinden sich Listen für die Landgänge per Boot, das Abendessen Menü und der geplante Tagesablauf. Dieser muss manchmal wetterbedingt abgeändert werden. Außerdem befindet sich dort eine Spitzbergenkarte auf der die bisher besichtigten Punkte aktuell eingezeichnet werden. Somit ist jeder Reisende immer bestens informiert.
Während des Abendessens erfolgt die Ausfahrt aus dem Fjord auf das Nordpolarmeer. Es wird etwas welliger aber das Essen schmeckt noch. Die Nachtfahrt verläuft ruhig. Am frühen Morgen befindet sich das Schiff schon im Norden von Spitzbergen. Per Seekarte und Positionsbestimmung auf einem Monitor im Loungebereich ist immer genau zu erkennen, wo der genaue Schiffsstandpunkt ist. Vor dem eigentlichen Frühstück stehen schon die inkludierten Getränke bereit und ab und zu auch Croissants, so lässt sich der erste Außendeckrundgang mit einem Heißgetränk genießen. Als der Woodfjord in den Liefdefjord übergeht, sind die ersten Eisbrocken auf dem Fjord zu erkennen.
Die Fahrt zur Mündung des Seligergletschers (neben dem Monacogletscher) ist imposant, überall knackt es (Druckausgleich der Eisbrocken im Meerwasser) und das Blau des Eises blinzelt. Der Sicherheitsabstand zur Eiskante wird natürlich eingehalten. Eine Menge Informationen werden durch den Guide vermittelt bevor es zur Nordstjernen zurückgeht. So kalt wie erwartet ist es gar nicht. Die beiden Gletscher halten zusammen eine Abbruchkante von 5 KM für die Gäste bereit. Auf der Rückfahrt erscheint das Schiff im Licht und umgeben von umhertreibenden Eisblöcken sehr beeindruckend mit dem goldenen Stern am Bug.
Teil 2 der arktischen Begegnung mit Hurtigruten folgt…
Fotos: by IDa