Politik&Gesellschaft

Alarmglocken liegen bereit

v. l.: Michael Müller, Lovely Sander, Liane Nörenberg, Philipp Ritz, Monika Schwenke, Susanne Ebring, Annette Lödige-Wennemaring, Miquel Weide und Matthias Krieg. ©cpd

Demografischer Wandel sorgt für Altersarmut und schlechtere Versorgung auf dem Land

Caritas-Workshop in Paderborn

Paderborn, 29.6.2015 (cpd) – Große Veränderungen stehen angesichts des demografischen Wandels bevor, vor allem auf dem Land. Welche Auswirkungen dies für die Arbeit und die Angebote der Caritas hat, darum ging es bei einem zweitägigen Workshop von Caritas-Mitarbeitern aus dem Erzbistum Paderborn und dem Bistum Magdeburg in Paderborn.

Der angesichts des demografischen Wandels verstärkt drohenden Altersarmut müsse rechtzeitig mit unterschiedlichen Ansätzen sozialräumlicher Arbeit begegnet werden, sagte Kathrin Gries vom Caritasverband Arnsberg-Sundern. Armut sei in allen Beratungsfeldern der Caritas immer wieder Thema. In einem Projekt möchte der Caritasverband daher das nachbarschaftliche und ehrenamtliche Engagement stärken, damit die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gewährleistet sei und so auch der Verschuldung und dem Verlust der Wohnung vorgebeugt werden könne. Dazu überlege die Caritas, einen Beratungsbus einzusetzen und vorhandene Räumlichkeiten in den Kirchengemeinden zu nutzen, sagte Kathrin Gries.

Matthias Krieg vom Diözesan-Caritasverband Paderborn sagte, Angebote müssten sich am Bedarf der Bewohner in den Dörfern orientieren, den diese dann aber auch anmelden müssten. "Wo bedarf es aber auch eines Anstoßes, damit nach diesen Bedarfen gefragt wird?", fragte Krieg. Versorgungssicherheit sei teilweise schon heute "eine Illusion, die auch Caritas-Mitarbeiter und Ehrenamtliche überfordert", kritisierte Christoph Eikenbusch vom Diözesan-Caritasverband Paderborn. Wichtig sei es, Mindeststandards festzulegen, die nicht unterschritten werden dürften. "Dann müssen alle Alarmglocken läuten."

Prof. Dr. Micha Bergsiek von der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Paderborn stellte Möglichkeiten technikunterstützender Dienstleistungen im Beratungssektor vor. Diese könne Ressourcen sparen, wenn für deren Einsatz technisch zuverlässige Voraussetzungen bestünden. Sie ersetzten aber nicht den direkten Kontakt zum Klienten, könnten daher eher der Gesprächsvorbereitung dienen, sagte Bergsiek. Mark Becker von der Wirtschaftsinitiative im Kreis Höxter betonte die Notwendigkeit von Vernetzungen und Kooperationen, um Auszubildende und Fachkräfte gewinnen zu können.

Da die demografische Entwicklung in Sachsen-Anhalt wesentlich schneller verläuft als derzeit noch in Nordrhein-Westfalen, waren die Erkenntnisse, die die Gäste aus Magdeburg einbrachten, besonders aufschlussreich. Sie berichteten im Zusammenhang mit Erfahrungen bei der Unterstützung und Versorgung von Opfern der Flutkatastrophe über neue Zugänge zu Hilfesuchenden.

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Perspektiven caritativer Arbeit angesichts des demografischen Wandels diskutierten

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