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Kirche&Religion

Christmette in Bergkirchen

Kirche

Am Sonntag, 25. Dezember (1. Weihnachtstag) findet traditionell um 6 Uhr in der Früh die musikalische Christmette bei Kerzenschein statt. Im Mittelpunkt steht das Gloria RV 589 von Antonio Vivaldi. Dieses ist nach den „Vier Jahreszeiten“ sicher das am häufigsten aufgeführte Werk von Vivaldi. Es wurde im Jahre 1930 wieder entdeckt und wegen des Reichtums an musikalischen Ausdrucksformen recht schnell populär.

Der Text des Glorias ist Teil der lateinischen Messe und hat seinen Ursprung im Gesang der Engel „Ehre sei Gott in der Höhe…“ von dem das Lukasevangelium in der Weihnachtsgeschichte erzählt. Von diesem Gesang der Engel berichtet auch die Weihnachtskantate von Philipp Heinrich Erlebach „Siehe, ich verkündige euch große Freude“ die Chor und Orchester aufführen und die zahlreichen alten und neuen Weihnachtslieder, bei denen die Besucher zum Mitsingen eingeladen sind. Weiterhin sind weihnachtliche Motetten von Bach, Rutter und Nagel zu hören.

Es musizieren der Chor und Posaunenchor Bergkirchen und ein Orchester mit Musiker*innen aus der Region. Die Orgel und Klavier spielt Burkhard Schmidt. Die Leitung hat Kantor Rainer Begemann.

Chor

Das Gloria D-Dur RV 589: Das Werk ist groß angelegt und dauert etwa 30 Minuten. Es ist kantatenmäßig und im Stil der ,,Missa concertata” in 12 Abschnitte gegliedert, die sich in Besetzung, Satzart, Takt, Tonart und Affektgehalt unterscheiden. In den Eckteilen und im Quoniam tritt je eine Oboe und Trompete (ohne Pauken!) zum Streichorchester hinzu. Solistisch vertont sind 4 Teile.

Von Vivaldi ist keine vollständige Vertonung einer Messe erhalten, nicht einmal eine “komplette Messe” im italienischen Sinne, d.h., bestehend aus Kyrie, Gloria und Credo. Eine Vertonung des Gloria, die Ludwig XV von Frankreich 1725 bei Vivaldi in Auftrag gab, ist ebenfalls verschollen. Zwei Gloria-Vertonungen, beide in D-Dur, sind uns erhalten geblieben. Im Ryom-Verzeichnis tragen sie die Nummern 588 und 589. Aufgrund von überwältigenden Ähnlichkeiten zwischen beiden Werken kann man vermuten, dass das Gloria RV 589, das in den Konzerten zur Aufführung kommt, eine ausgesprochen radikale Bearbeitung des kaum bekannten (und erst 1990 edierten) Gloria RV 588 darstellt. Die Entstehung beider Werke liegt zwischen 1713 und 1719.

Es gilt als gesichert, dass beide Glorias für Chor und Orchester des Ospedale della Pietà geschrieben wurden. Daraus ergibt sich die erstaunliche Tatsache, dass Tenor und Bass bei der Uraufführung ausschließlich von Frauen gesungen wurden. Tatsächlich bewegt sich der Tenor fast durchgehend im Rahmen des gewöhnlichen Stimmumfangs einer Altistin. Die Bassstimme ist (als solche) zwar nirgends wirklich tief geführt, stellt aber selbst für eine Kontra-Altistin immer noch eine extreme Herausforderung dar; hierzu bedurfte es richtiger Bassistinnen. Obwohl es in diesem Stimmfach damals vereinzelt sogar Solistinnen gab, liegt die Vermutung nahe, dass an den tieferen Stellen zumindest gelegentlich eine Oktave höher gesungen wurde als notiert. Auch die Solopartien sind nur mit Frauen besetzt.

Bei den Solisten handelt es sich um keine Darsteller, die in eine Rolle schlüpfen, sondern um Stimmen, die den Gesetzmässigkeiten der Instrumentalmusik gehorchen. Dies lässt sich auch auf das ganze Werk übertragen, welches weniger vom Aufbau und Gehalt des Textes inspiriert ist. So leben die zwölf Sätze von einer grossen Vielfalt unterschiedlicher musikalischer Charaktere von zugleich beträchtlicher stilistischer Spannweite. Herzstück im Werk ist das “Et in terra pax”, ein ruhig fliessendes, ganz nach innen gerichtetes Andante, das den Friedensgedanken vermitteln soll.

Die formale Abrundung des Werkes schafft Vivaldi mit der Wiederaufnahme des Anfangsmotivs im “Quoniam” Teil. Am Schluss des Werkes steht das “Cum sancto spiritu”, traditionell als Schlussfuge komponiert. Durch die innere Geschlossenheit, die motivische Verzahnung der der Nummern und das hohe kompositorische Niveau zählt das Gloria in D-Dur sicher zu den bedeutendsten geistlichen Vokalkompositionen des frühen 18. Jahrhunderts.

Fotos: Kirchengemeinde Bergkirchen

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