Im Vergleich zu Brillen haben Kontaktlinsen zahlreiche Vorteile. Sie haften fest im Auge und gehen auch auf ausgelassenen Nächten nur schwer verloren. Beim Sport bergen sie weniger Verletzungsgefahr und im Winter beschlagen sie nicht ständig. Davon abgesehen gibt es die unsichtbaren Sehhilfen mittlerweile sogar mit integriertem UV-Schutz für sonnige Sommertage. Ein nicht zu unterschätzender Anteil aller Brillenträger greift wegen der genannten Vorteil zumindest hin und wieder auf Kontaktlinsen zurück. Bei der Wahl der richtigen Modelle nicht zu unterschätzen: die Sauerstoffdurchlässigkeit.
Sauerstoff für die Hornhaut
Jede Zelle im menschlichen Körper ist auf Sauerstoffzufuhr angewiesen. Erhält das Gewebe über gewisse Zeit keinen Sauerstoff, so stirbt es ab. Auch für die Hornhaut des Auges ist Sauerstoff lebenswichtig. Die dortigen Zellen müssen „atmen“, wenn sie gesund bleiben sollen. Bekommt die Hornhaut nicht genügend Sauerstoff, so kann
- sie ähnlich wie nach Überlastungen durch Bildschirmarbeit anschwellen.
- ein Brennen auftreten.
- Narbenbildung entstehen.
- Zystenbildung auftreten.
- Vaskularisation entstehen (roten Äderchen, die man mit bloßem Auge sieht)
Kontaktlinsen decken die Hornhaut ab. Dadurch besteht beim unsachgemäßen Tragen das Risiko, dass bleibende Schäden an den Hornhautzellen auftreten. Das gilt beispielsweise, wenn Linsenträger die auf dem Beipackzettel vorgeschriebene Tragedauer regelmäßig überschreiten. Ebenso sollten nicht dafür vorgesehene Linsen in der Nacht nicht in den Augen verbleiben. Einmalige Vorfälle dieser Art haben meist keine schwerwiegenden Folgen. Außer einem leichten Brennen treten in diesem Fall meist keine Symptome auf. Trotzdem bleibt es gerade für Menschen mit sensiblen Augen wichtig, Kontaktlinsen mit hoher Sauerstoffdurchlässigkeit zu wählen. Auch Linsenträger mit Allergien wie Heuschnupfen sind gut damit beraten, auf gute Sauerstoffdurchlässigkeit zu achten.
Wie bestimmt man die Sauerstoffdurchlässigkeit von Kontaktlinsen?
Die Sauerstoffdurchlässigkeit wird für Kontaktlinsen in Form des Dk/t-Werts angegeben. „Dk“ steht für Durchlässigkeit, während „t“ für die Linsenstärke steht. Je niedriger die Zahl, desto weniger Sauerstoff erreicht beim Tragen der Linsen das Auge. Grundsätzlich gelangen Sauerstoffpartikel durch winzige Poren innerhalb des Linsenmaterials zur Hornhaut. Je länger man eine Linse trägt, desto eher setzen sich Proteine und Fette auf den Poren ab. Wird die empfohlene Tragedauer nicht eingehalten, verstopfen die Poren, bis die Augen nicht mehr atmen können. Bei einer Kontaktlinse mit dem Wert 160 Dk/t liegt eine hohe Sauerstoffdurchlässigkeit vor. Durchgehendes Tragen ist in diesem Fall kein Problem. Insgesamt werden folgende fünf Stufen unterschieden, was die Sauerstoffdurchlässigkeit der Linsen betrifft:
- bis 20 Dk/t
- 21– 49 Dk/t
- 50 – 99 Dk/t
- ab 100 Dk/t
Heutzutage sind 50 bis 99 K/t für weiche Kontaktlinsen der Standard, so insbesondere bei Materialien wie Silikon-Hydrogel. Doch Achtung: Wer Linsen kontinuierlich tragen möchte, braucht die höchste Stufe, also über 100 Dk/t. Ohne mit dem Augenarzt darüber gesprochen zu haben, sollte sich auch bei hoher Sauerstoffdurchlässigkeit niemand zum kontinuierlichen Tragen entscheiden. Wie genau die Augen auf lange Tragedauer reagieren, hängt nämlich nicht nur vom Dk/t-Wert ab. Auch die Augenbeschaffenheit spielt eine Rolle.