Agitation türkischer Nationalisten in Paderborn entschlossen entgegentreten !
Paderborn. Der Paderborner Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Paderborn, Daniel Sieveke, wendet sich gegen die jüngsten Aktionen der türkischen Vereine in Paderborn. “Was Herr Alpan als Sprecher der türkischen Vereine und Herr Weigel als Vorsitzender der Deutsch-Türkischen Gesellschaft in Paderborn treiben, das ist nicht länger unwidersprochen hinzunehmen!”, so Sieveke.
Zum zweiten Mal in kurzer Folge habe jetzt in Paderborn eine Veranstaltung türkischer Vereine stattgefunden, die man schlichtweg als “verlängerte Propaganda von Erdogan und AKP” bezeichnen müsse, so der Landtagsabgeordnete.
Bei einer Veranstaltung im April im Paderborner Kreishaus habe Weigel (SPD) sein Amt als stellvertretender Landrat des Kreises Paderborn “in unwürdiger Weise” dafür genutzt, das historische Jahr 2015 vorrangig in den Fokus der Schlacht von Gallipoli im ersten Weltkrieg zu stellen. “Das war ein historisch bedeutsames Ereignis, und sicherlich auch ein markanter Punkt für das heutige türkische Nationalbewusstsein, da sich Staatsgründer Atatürk damals als hervorragender militärischer Stratege zeigte. Doch im 100. Jahr des Genozids an Armeniern, Aramäern und Pontosgriechen die Schlacht von Gallipoli einseitig in den Vordergrund zu stellen, das war ein absichtliches und unseriöses Ablenkungsmanöver!”, sagt Daniel Sieveke.
Kürzlich hätten die türkischen Vereine darüber hinaus auf einer weiteren Veranstaltung in Paderborn den als Genozid-Leugner bekannten türkischen Autor Dr. Mehmet Perincek unter dem Deckmantel der Überschrift “Krieg und Frieden – die Gründung der Republik Türkei” zu Gast gehabt. Dazu ergänzt Sonja Ergin (CDU), Mitglied im Rat der Stadt Paderborn: “Dieser Mann ist untragbar und vom seriösen wissenschaftlichen Diskurs zum Völkermord längst ausgeschlossen. Seine Äußerungen sind historisch falsch, hetzerisch und nicht zur Versöhnung geeignet. Anderswo hat zum Beispiel eine evangelische Gemeinde eine gemeinsame Veranstaltung mit diesem Herrn abgelehnt!”
Nach Sievekes Einschätzung hätten nicht zuletzt die Parlamentswahlen in der Türkei vom vergangenen Wochenende gezeigt, dass die Türkei selbst noch einen weiten Weg vor sich habe, und dass die Regierung Erdogan sowie die Regierungspartei AKP nicht völlig beliebig handeln könnten: “Warum machen sich Paderborner Mitbürger bereitwillig zu Schergen der derzeitigen türkischen Regierung, soll das etwa Integration sein?”, fragt Sieveke und ergänzt: “Die Paderborner Gesellschaft muss der Agitation türkischer Nationalisten und fehlgeleiteter Türkei-Freunde entschlossen entgegentreten, und Wahlkämpfe in der Türkei gehören nicht in Paderborn ausgetragen!”
Auch hätten die türkischen Vereine in Paderborn kürzlich in einem Brief an Landrat Müller und Bürgermeister Dreier Sievekes Projekt eines Denkmals für verfolgte Christen in der Welt, das ganz bewusst auch an den Genozid von 1915 erinnere, und das damit auch in Einklang mit dem jüngsten Beschluss des Deutschen Bundestages sowie dem Standpunkt des Vatikans und weiterer Nationen stehe, angegriffen: “Mir wirft man unchristliches Handeln und eine Spaltung der Gesellschaft vor, ist aber nicht einmal in der Lage mich direkt anzuschreiben oder anzusprechen. Und ein Denkmal, das bestens geeignet ist, zur geschichtlichen Aufklärung beizutragen, als Grundlage für ein heutiges Zusammenleben in dieser Stadt, davor hat man regelrecht Angst?” Die Umsetzung des Projekts laufe im Übrigen auf Hochtouren, Standort und erste Aspekte der Ausgestaltung seien geklärt und inzwischen weitere Spendenzusagen eingegangen: “Wir werden diesen Stein des Anstoßes nun mit noch mehr Tempo und voller Überzeugung voranbringen, denn er ist offensichtlich mehr als dringend erforderlich!”, betont Sieveke.