Nishikori zieht in zweite Hauptrunde ein und trifft nun auf Rasta-Man Dustin Brown
- Auch Gael Monfils und Tomas Berdych weiter
- Gute Einschaltzahlen bei Eurosport
HalleWestfalen. Tommy Haas versuchte alles, gab alles, fightete auch in den allerletzten Minuten noch einmal für eine Wende. Doch am Ende seines ersten Einsatzes bei den 23. GERRY WEBER OPEN konnte der 37-jährige Altmeister das schmerzliche Erstrunden-Aus nicht verhindern: Wie vor vier Jahren, wie bei seiner damaligen Comeback-Mission im Tennis-Circuit, beendete auch jetzt der Südtiroler Andreas Seppi alle Hoffnungen von Haas gleich im Auftaktmatch. "Man hat gemerkt, dass Tommy noch nicht ganz topfit ist. Das war natürlich ein Vorteil für mich", sagte Seppi (ATP 45) nach dem 7:5, 6:2-Sieg im GERRY WEBER STADION.
Haas hatte sich nach einem 2:4-Rückstand im ersten Satz sogar mit 5:4 in Front gekämpft, doch im Spiel des ältesten Turnierprofis fehlte nach der langen, über einjährigen Turnierpause bis in den Frühling hinein doch die Konstanz und Stabilität. So musste Haas nach seinem Zwischenspurt acht der nächsten neun Spiele abgeben, ehe ihm noch einmal der 2:5-Spielgewinn im zweiten Durchgang gelang. "Ich bin Realist. Ich weiß, dass ich erst am Anfang eines steinigen Weges bin", sagte Haas, der zweimalige Sieger der GERRY WEBER OPEN, "Wunderdinge kann ich einfach nicht erwarten. Es ist halt wichtig, gut motiviert zu bleiben." Nun will Haas sich auf Wimbledon vorbereiten und beim traditionellen Saison-Höhepunkt sein Glück versuchen.
Im Eröffnungsmatch des Dienstags hatte sich Japans Superstar Kei Nishikori nach hartem Kampf mit 7:6(4), 7:5 gegen Österreichs Nachwuchsmann Dominic Thiem durchgesetzt. "Es war eine sehr schwere Aufgabe. Ich bin froh, dass ich meinen ersten Auftritt auf Rasen so gut abgeschlossen habe, in zwei Sätzen", sagte Nishikori. Jetzt trifft der Weltranglisten-Fünfte in einem prickelnden Zweitrunden-Match auf Wild Card-Starter Dustin Brown. Der Rasta-Mann aus Winsen an der Luhe hatte im Vorjahr mit Rafael Nadal einen der Turnierfavoriten ausgeschaltet. Kein Wunder, dass Nishikori gehörigen Respekt vor dem deutschen Tennisartisten hat: "Er ist ein unkonventioneller Typ, paßt in kein Schema rein. Man weiß nie so genau, was man von ihm zu erwarten hat", sagte Nishikori. Allerdings begegneten sich Nishikori und Brown bisher noch nie in einem Pflichtmatch.
Als Gegner von Rasenmeister Florian Mayer wurde der US-Amerikaner Steve Johnson ermittelt, der sich am Dienstag etwas überraschend mit 6:3, 7:6(4) gegen Bernard Tomic durchsetzte. Mayer wird genauso wie Alexander Zverev am Mittwoch in der zweiten Runde beschäftigt sein, der 18-jährige Hamburger Teenager trifft dann auf Ivo Karlovic, den 2,11 Meter großen Kroaten. In die zweite Hauptrunde spielte sich inzwischen auch Tennis-Paradiesvogel und Publikumsliebling Gael Monfils (Frankreich/ATP 16) durch einen 6:3, 6:4-Sieg gegen den Tschechen Lukas Rosol vor. Gegner für Monfils ist dann der Kasache Mikhail Kukushkin. Seine Favoritenrolle bestätigte auch der an Nummer drei gesetzte Tscheche Tomas Berdych (ATP 6), der Victor Estrella Burgos (Dominikanische Republik) mit 7:5, 6:3 bezwang.
Beim TV-Sender Eurosport gab es für den ersten GERRY WEBER OPEN-Tag eine starke Resonanz, insbesondere beim Top-Match zwischen dem siebenmaligen Champion Roger Federer und seinem deutschen Herausforderer Philipp Kohlschreiber. In der Spitze verfolgten knapp 270.000 Zuschauer die Partie, ein Wert, der höher lag als alle ermittelten Einschaltzahlen des vergangenen Jahres.