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Wirtschaft

Personal am Limit: Situation im ASD

Die Bandbreite struktureller Defizite in Jugendämtern ist groß. Dies belegt nun eine Studie der Hochschule Koblenz. Die komba gewerkschaft fordert bundesweite Standards für die Beschäftigten im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD).

Die Studie kritisiert unter anderem die Höhe der Fallzahlen pro Vollzeitkraft. Mehr als 100 Familien sollen so in einigen Städten Nordrhein-Westfalens oder Berlins auf eine einzige Ansprechperson kommen. Nur in 68 Prozent der Ämter kümmern sich die Beschäftigten zeitgleich um die empfohlenen maximal 35 Fälle. "Diese Daten sprechen Bände. Jeder Fall erfordert eine genaue Auseinandersetzung mit den Familien. Die Pro-Kopf-Zahlen müssen begrenzt werden. Es dürfen nur so viele Fälle auf einen Beschäftigten kommen, wie es im Rahmen einer korrekten und verantwortungsvollen Bearbeitung möglich ist", fordert Sandra van Heemskerk, Vorsitzende des Fachbereiches Sozial- und Erziehungsdienst und stellvertretende Bundesvorsitzende der komba gewerkschaft.

Ein weiteres Studienergebnis ist die Fluktuation bei Berufseinsteigern und -einsteigerinnen. In der Vergangenheit gab es das praktische Berufseinmündungsjahr. Unter fachlicher Anleitung wurden die Absolventinnen und Absolventen so sukzessive an die Praxis herangeführt. Jetzt werden sie direkt mit konkreten Fällen konfrontiert. "Viele der Neueingestellten entscheiden sich angesichts der Bedingungen nach kurzer Zeit gegen den Beruf. Für die übrigen Kolleginnen und Kollegen bedeutet das eine deutliche Arbeitsverdichtung und Mehrbelastung. Für die Familien heißt es ständig neue Ansprechpersonen. Eine für alle Seiten unbefriedigende und nicht tragbare Situation", sagt van Heemskerk. Die komba gewerkschaft spricht sich daher für die Wiedereinführung des Berufseinmündungsjahres aus.

Den Lösungsansatz der Studie, die Kommunen von den Kosten der Kinder- und Jugendhilfe zu befreien und die Finanzierungsverantwortung in Bundeshand zu legen, begrüßt die komba. "Das Kindeswohl darf nicht von der finanziellen Lage einer Kommune abhängen", macht die stellvertretende Bundesvorsitzende deutlich.

Zu den von der Gewerkschaft geforderten Mindeststandards zählt zudem die Schaffung guter Rahmenbedingungen. Darunter eine ausreichende Personalbemessung sowie räumliche und technische Ausstattung. In die Wochenarbeitszeit integrierte Zeitfenster für unspezifische Aufgaben wie Einarbeitungen sowie eine regelmäßige Supervision hält die komba für gleichermaßen notwendig.

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