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Sport

Riesiger Andrang zum Verbandstag in Kamen

24. Februar (Samstag) 2018 • Stadthalle Kamen

• Verbandstag Westfälischer Tennis-Verband e.V. (WTV)
• Verbandspräsident Robert Hampe und Team für drei Jahre wieder gewählt
• Unterhaltsame Talkrunde mit den Tennispersönlichkeiten Barbara Rittner und Boris Becker

Kamen. In jedweder Hinsicht war dies einer der erfolgreichsten Verbandstage des 1947 gegründeten Westfälischen Tennis-Verbandes (WTV), der seine Vereine für den 24. Februar 2018 in die Kamener Stadthalle eingeladen hatte. Tagesordnungspunkte wie Neuwahl des Präsidiums um den seit 2001 als Präsident amtierenden Robert Hampe (Hamm) oder Verabschiedung des 2,4 Millionen Euro sind zweifelsohne für die Mitglieder des viertgrößten nationalen Tennisverbandes im Deutschen Tennis (DTB) folgenreich, doch dass mehr als 450 Tennisfunktionäre an diesem Samstagmittag gekommen waren, hatte einen ganz simplen Grund: Boris Becker und Barbara Rittner. Die beiden für das deutsche Damen- und Herren-Tennis verantwortlichen Persönlichkeiten besprachen in einer Talkrunde gemeinsam mit dem DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard unter der Leitung des DTB-Pressesprechers Felix Grewe die Perspektiven des Tennissports.

Diese knapp eine Stunde andauernde Gesprächsrunde war unterhaltsam, informativ und man erlebte einen bestens aufgelegten Boris Becker. Man spürte förmlich welche Sympathien der dreifache deutsche Wimbledonsieger hat, der auch im Dialog mit den Vereinsvertretern sowohl inhaltlich sachlich wie auch witzig ("Wir bleiben beim Du, denn wir kennen uns schon lange, so Beckers Antwort auf eine Fragenden, der seine Karriere seit Mitte der Achtziger Jahre verfolgt) antwortete. Dass dabei natürlich eine Vielzahl von Sefies mit Handys gemacht wurden versteht sich ebenso von alleine wie das Siegnieren von Tennisshirts. Doch das alles schien Boris Becker zu genießen. So kamen natürlich Fragen zu den derzeit nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehenden Davis- wie Fed-Cup-Übertragungen zur Sprache wie auch Themen der Talentförderung und -sichtung. Ein Begriff wie Leidenschaft kann bei einem jungen Tennisspieler viel entscheidender sein, denn nach Aussage von Becker ist Tennis ein demokratischer Sport: "Wer gewinnt hat Recht."

Damit wollte Becker sagen, dass ein jeder Tennisspieler immer gierig auf den nächsten Punktgewinn sein muss: "Ich wurde als Neunjähriger ausgemustert, weil ich kein Talent hätte. Ich war sicherlich nicht der schnellste und vom Schlagpotential her auch nicht der Beste. Aber ich wollte immer gewinnen und war immer gierig auf den nächsten Punkt." Boris Becker und auch Barbara Rittner verstehen sich in ihren seit September des vergangenen Jahres geschaffenen neuen ehrenamtlichen Funktionen ("Wir haben leider keinen deutschen Begriff gefunden, so Becker) als Ansprechpartner der Spielerinnen und Spieler und beide erklärten unisono:

"Man hört uns zu, denn wir wollen ihnen nur helfen. Wir wollen sie auch kennenlernen, schauen über den Tellerrand hinaus, und sie letztlich auch in ihrer sozialen Entwicklung fördern." Aktuell bilanzierend ist das Duo mit den Leistungen der deutschen Tennisprofis zufrieden. Die Davis Cup-Mannschaft steht nach Jahren wieder im Viertelfinale und mit Alexander Zverev hat man derzeit den weltbesten Profi der Zwanzigjährigen (so Becker) und mit Angelique Kerber und Julia Görges zwei weltbeste Spielerinnen in den Top Ten stehen und im Fed Cup mit einem sensationellen Sieg in Weißrussland das Halbfinale (so Rittner) erreicht. Klaus Eberhard begründete noch einmal, warum Kamen zum vierten DTB-Bundesstützpunkt ("Nordrhein-Westfalen ist flächen- und einwohnermäßig so groß, da benötigen wir so einen solchen Stützpunkt wie hier") gemacht worden ist, obwohl die Entscheidung des DOSB – er wiederum die Anzahl der Stützpunkte verringern will – noch aussteht. "Ich bin mir aber sicher, dass die kommen wird", sagte der aus dem westfälischen Datteln stammende Eberhard und berief sich dabei auf das eingangs des Verbandstages gesprochene Grußwort von Bernhard Schwank aus der NRW-Staatskanzlei.

"Die Landesregierung unter Ministerpräsident Laschet hat den Anspruch, in Deutschland das Sportland Nummer eins zu sein. Dafür wurden die finanziellen Mittel in Absprache mit dem Landessportbund auf 42 Millionen Euro erhöht und alleine dem Leistungssport sind mehr als 5 Millionen Euro zugewiesen worden." Der U50-Tennisspieler Schwank (NRW-Abteilungsleiter für Sport und Ehrenamt) fand zudem lobende Worte für die Arbeit des Westfälischen Tennis-Verbandes und seines Leistungszentrums in Kamen, ist außerdem der Meinung, dass der Bundesstützpunkt mit seinem Standort in Kamen Sinn macht, und ist sich sicher "das Verfahren zur DOSB-Anerkennung ist angelaufen und ab dem 01. Januar 2019 wird das auch so sein."

Einen derart inhaltsreichen und perspektivischen Verbandstag hat es so noch nie gegeben und nachdem die prominenten Gäste die Stadthalle verlassen hatte, konnten sich die Vereinsvertreter der Erledigung der satzungsmäßigen Aufgaben widmen. Robert Hampe stellte in seiner Rede die enorm wichtige Arbeit der Tennisfunktionäre heraus und forderte den nötigen Respekt ein: "Feige Aussagen hinter dem Rücken oder anonyme Veröffentlichungen in den >unsozialen Medien< haben im Sport keinen Platz." Er bedanke sich bei den Funktionären an der Basis, denn deren Arbeit und Engagement habe letztlich dazu geführt, dass der Mitgliederschwund nahezu in Richtung Null gelungen hat. "Der liegt derzeit noch bei 0,34 Prozent, aber im Bezirk Münsterland haben wir schon wieder einen Mitgliederanstieg von 0,71 Prozent." Dazu beigetragen hat auch das vielfältige Verbandsangebot zur Förderung der Vereinsarbeit und die Steigerung der Turnieranzahl innerhalb des WTV. In 2017 wurden 975 Turniere mit mehr 36.000 Teilnehmern durchgeführt "und für diese Vereinsarbeit mit einer solch grandiosen Zahl kann ich nur Danke für ihren unermüdlichen Einsatz sagen."

Da an diesem Samstag die dreijährige Amtsperiode endete beendete Hampe seine Bilanzrede mit folgenden Worten: "Wir als Präsidium haben unser Bestes im Sinne des Tennissports und insbesondere der westfälischen Tennisinteressen gegeben. Vielleicht haben wir nicht alles so hinbekommen wie wir oder auch sie es sich vorgestellt haben. Aber wir haben alles versucht, alles zum Besten aller 130.000 westfälischen Tennisspieler zu regeln. Da gilt es die Interessenfelder objektiv und mehrschichtig zu betrachten und zu bewerten und das Ganze im Blick zu haben. Die Führung des Verbandes liegt nun in ihren Händen."

Was folgte waren die Aussprachen über die einzelnen Ressorts der Vizepräsidenten, diverse Ehrungen, und Verbandsgeschäftsführer Andreas Plath gab einen Überblick über die Fortschreibung des >Projektes 2020< des Westfälischen Tennis-Verbandes. Dieses Strukturreform begann 2015 mit der Verabschiedung einer einheitlichen Satzung auf allen WTV-Ebenen, der Zentrierung des Nachwuchsleistungssports, Entwicklung von Konzeptionen für die Vereinsentwicklung und der Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit. Das Fazit von Andreas Plath lautete daher auch: "Wir haben großenteils alles umgesetzt. Der Komplex einer für den Verband einheitlichen Wettspielordnung werden wir bis 2020 auch in einer einheitlichen Struktur vorlegen können."

Weitere Tagungsordnungspunkte wie Kassenbericht für das Geschäftsjahr 2017, Bericht der Kassenprüfer von Peter Schafeld und Norbert Elpers und die Genehmigung des Haushaltes 2018, wurden ohne Wortbeträge von Seiten der Vereinsvertreter genehmigt und einstimmig verabschiedet. Demzufolge gab es bei der anschließenden Neuwahl des Präsidiums für die kommenden drei Jahre bis 2021 auch keine Veränderungen. Angesichts der positiven Entwicklung des Westfälischen Tennisverbandes wurden einstimmig in ihren Funktionen wiedergewählt: Robert Hampe als Präsident sowie als Vizepräsidenten Rolf Hüttermann (Personal und Finanzen/Bielefeld), Elmar Schlüter (Marketing und Öffentlichkeitsarbeit/Salzkotten), Lutz Rethfeld (Wettkampfsport Erwachsene/Münster), Norbert Krusch (Sport- und Vereinsentwicklung/Herford) und Christiane Pollmeier (Bestätigung Jugendsport und Jugendbildung/Arnsberg). Bei der Wiederwahl von Gerti Straub (Oer-Erkenschwick) als Vizepräsidenten für das Ressort Nachwuchsleistungssport gab es vier Enthaltungen und 19 Gegenstimmen. Mit dem Hinweis, der kommende Verbandstag findet am 16. März 2019 erneut in Kamen statt, endete ein außergewöhnlicher Funktionärstag des Westfälischen Tennis-Verbandes.

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