Notfallverbund Detmold übt für den Ernstfall |
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Dienstag, 21 November 2017 | Autor: Mario Rakuša
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 | Vorbereitung zur Stabilisierung eines aus dem Wasser geborgenen Exponats ©Lippisches Landesmuseum Detmold | Am Mittwoch, dem 8. November 2017, fand im Lippischen Landesmuseum eine ganztägige Fortbildung zur Bergung von Museumsgut statt
Detmold. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der am Notfallverbund beteiligten
Detmolder Kulturguteinrichtungen übten unter Anleitung der Schweizer Textilrestauratorin Karin von
Lerber, wie sie im Falle eines Brandes oder Wassereinbruchs beschädigte Gemälde, Möbel, Textilien
und Skulpturen in Sicherheit bringen. Ziel der Fortbildung war, sich mit dem Zustand der Materialien
nach einem Schadensfall vertraut zu machen und diese zeitnah zu stabilisieren.
Frau von Lerber
vermittelte dafür die Grundlagen: Krümelt ein angebranntes Pergament, wenn man es anfasst? Darf
ich ein nasses Kleid auf einen Bügel hängen? Was passiert mit einem Ölgemälde, wenn es in einer
Schlammpfütze gelegen hat? Ein sachgerechter Umgang mit den beschädigten Stücken ist bei der
Bergung entscheidend, um weitere Schäden am Objekt zu vermeiden.
Dr. Elke Treude, Notfallbeauftrage des Lippischen Landesmuseums: "Es geht darum, möglichst viele
Objekte möglichst schnell in einen stabilen Zustand zu bringen. Der Bergungsablauf nach einer klar
aufgebauten hierarchischen Struktur, die allen bekannt sein muss, ist das A und O der Bergung".
Mit diesem Vorwissen gerüstet erfolgte gleich der Praxistest: Die Teilnehmer/innen simulierten am
Nachmittag den Katastrophenfall unter Realbedingungen. Sie sahen sich mit durchnässten Objekten
konfrontiert und mussten ihre Bergung, Dokumentation und Versorgung organisieren. Die Übung von
solchen Schadensereignissen ist ein wichtiger Teil der Arbeit des Detmolder Notfallverbundes.
"Natürlich hoffen wir, dass solche Ereignisse nie eintreffen, und versuchen alles, unsere
Einrichtungen durch Präventivmaßnahmen zu schützen. An den Schäden, die das Elbehochwasser in
Dresden hinterlassen hat, und dem Brand in Weimar sieht man jedoch, dass wir auch für den
Katastrophenfall gerüstet sein müssen. Indem wir immer wieder die Abläufe von Bergung und
Erstversorgung einüben, bereiten wir uns auf den Einsatz im Ernstfall vor", so die Sprecherin des
Notfallverbundes Dr. Christine Rühling (LLB).
Der Notfallverbund Detmold wurde im Jahr 2015 von sieben Einrichtungen sechs verschiedener
Träger (Archiv der Lippischen Landeskirche, Stadtarchiv Detmold, Kreisarchiv Lippe, Landesarchiv
NRW/Abt. OWL, Lippische Landesbibliothek, Bibliothek der Hochschule für Musik, Lippisches
Landesmuseum) gegründet und leistet kooperative Notfallvorsorge und Notfallhilfe im Falle einer
Katastrophe.
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